Weimarer Republik & Aufstieg des Nationalsozialismus
Kompakte Übersicht, Kontrollfragen, Flashcards und Quiz in einer Seite.
Active Recall Chunking Richtig/Falsch-Training
Ziel: Prüfungsreife
Empfohlen: 2–3 Durchläufe an verschiedenen Tagen
1. Probleme der Weimarer Verfassung
Strukturelle Schwächen
starker Reichspräsident alte Eliten wirtschaftliche Krisen
  • Kaisertreue Offiziere, Beamte und Richter bleiben im Amt.
  • Reichspräsident hat sehr viel Macht (Notverordnungen, Auflösung des Reichstags).
  • Ablehnung der Reparationsforderungen aus dem Versailler Vertrag.
  • Radikale Organisationen gewinnen an Aufmerksamkeit und Einfluss.
  • Hyperinflation: Geld verliert massiv an Wert, Ersparnisse vernichtet.
  • Sehnsucht nach „starker Führung“ bzw. Kaiserreich.
  • Schwarzer Freitag 1929: Börsencrash, Massenarbeitslosigkeit, Armut.
  • Abhängigkeit von US-Krediten macht Deutschland krisenanfällig.
  • Vereinigung rechter Parteien → erleichtert Aufstieg der NSDAP.
Kontrollfragen (klicken zum Anzeigen):
Nenne zwei politische und zwei wirtschaftliche Probleme der Weimarer Republik.Antwort zeigen
Politisch: starker Reichspräsident, alte Eliten (Offiziere, Richter) bleiben im Amt, Aufstieg radikaler Parteien. Wirtschaftlich: Inflation, Weltwirtschaftskrise 1929, Abhängigkeit von US-Krediten.
Warum war der starke Reichspräsident ein Risiko für die Demokratie?Antwort zeigen
Er konnte den Reichstag auflösen und per Notverordnung regieren. Dadurch konnte er das Parlament aushebeln und demokratische Prozesse umgehen.
2. Staatsorgane der Weimarer Republik
Verfassung & Institutionen
Reichspräsident Reichstag Reichsrat Reichskanzler

Reichspräsident

  • Vom Volk gewählt.
  • Konnte den Reichstag auflösen.
  • Notverordnungsrecht: konnte Grundrechte außer Kraft setzen.
  • Ernennt und entlässt Reichskanzler und Minister.

Reichskanzler

  • Leitet die Reichsregierung.
  • Benötigt das Vertrauen des Reichstags.

Reichsrat

  • Vertretung der Länder.
  • Wirkt bei Gesetzgebung und Verwaltung mit.
  • Kann gegen Gesetze des Reichstags Einspruch einlegen.

Reichstag

  • Vom Volk gewählt.
  • Beschließt Reichsgesetze.
  • Kann Misstrauensvotum gegen Reichskanzler/Minister aussprechen.
  • Kontrolliert den Einsatz von Notverordnungen.
Kontrollfragen:
Wer hatte das Notverordnungsrecht und was bedeutete es?Antwort zeigen
Der Reichspräsident. Er konnte in Krisen per Notverordnung regieren und dabei Grundrechte außer Kraft setzen – am Parlament vorbei.
Wie sollten Reichstag und Reichspräsident sich gegenseitig kontrollieren?Antwort zeigen
Der Reichstag konnte den Kanzler stürzen und Notverordnungen politisch kontrollieren; der Reichpräsident konnte den Reichstag auflösen. Theoretisch gegenseitige Kontrolle – praktisch war der Präsident zu mächtig.
3. Versailler Vertrag (1919)
Friedensordnung nach dem 1. Weltkrieg
Kriegsschuld Reparationen Gebietsverluste Abrüstung

Verhandlungsbedingungen

  • Deutschland von Verhandlungen ausgeschlossen („Diktatfrieden“).
  • ~440 Paragraphen ohne deutsche Mitbestimmung.
  • Nur 14 Tage für Einwände – wurden ignoriert.
  • Unterzeichnung unter massivem Druck, keine echte Alternative.

Folgen für Deutschland

  • Alleinige Kriegsschuld (Art. 231).
  • Hohe Reparationen (269 Mrd. Goldmark) → Inflation, wirtschaftliche Krise.
  • Gebietsverluste:
    • Elsass-Lothringen → Frankreich
    • Eupen-Malmedy → Belgien
    • Nordschleswig → Dänemark
    • Westpreußen, Posen → Polen
  • Militärische Beschränkungen:
    • Max. 100.000 Soldaten, keine Wehrpflicht.
    • Verbot moderner Waffen (U-Boote, Panzer, schwere Artillerie).

Folgen für Europa

  • Völkerbund gegründet, um Frieden zu sichern.
  • Neue Grenzen, aber viele ungelöste Konflikte.
  • Politische Instabilität – Nährboden für Revisionismus (v. a. in Deutschland).
Kontrollfragen:
Nenne zwei Gebietsverluste Deutschlands durch den Versailler Vertrag.Antwort zeigen
Zum Beispiel: Elsass-Lothringen an Frankreich, Eupen-Malmedy an Belgien, Nordschleswig an Dänemark, Westpreußen/Posen an Polen.
Wie trugen Reparationen und Abrüstung zur innenpolitischen Stimmung in Deutschland bei?Antwort zeigen
Reparationen und wirtschaftliche Probleme wurden als demütigend empfunden. Abrüstung und Kriegsschuldartikel stärkten das Gefühl von Ungerechtigkeit – das nutzten radikale Parteien für Propaganda.
4. Wilsons 14-Punkte-Programm (1918)
Ideale vs. Realität für Deutschland
Selbstbestimmung Freiheit der Meere Abrüstung Polen

Ziel: Weltfrieden und stabile Ordnung nach dem Krieg.

  • Punkt 1: Öffentliche Friedensverträge – Deutschland war trotzdem von den Verhandlungen ausgeschlossen.
  • Punkt 2: Freiheit der Schifffahrt – Deutschland verlor den Großteil seiner Flotte.
  • Punkt 3: Abbau wirtschaftlicher Schranken – für Deutschland eingeschränkt durch Reparationen und Verlust von Rohstoffgebieten.
  • Punkt 4: Abrüstung aller Staaten – de facto musste vor allem Deutschland drastisch abrüsten.
  • Punkt 5: Faire Kolonialregelung – Deutschland verlor alle Kolonien, Aufteilung an Siegermächte.
  • Punkt 13: Unabhängiges Polen – umgesetzt, aber mit Gebietsverlusten für Deutschland.
Kontrollfragen:
Worin unterscheiden sich Wilsons Ideale von der tatsächlichen Behandlung Deutschlands?Antwort zeigen
Wilson forderte Transparenz, Abrüstung aller und faire Friedensbedingungen. In der Realität wurde Deutschland ausgeschlossen, stark entwaffnet und hart mit Reparationen und Gebietsverlusten belegt.
5. Präsidentenkabinette (1930–1933)
Demokratieabbau vor Hitlers Machtübernahme
Notverordnungen Regieren ohne Mehrheit
  • Koalitionsregierung zerbricht u. a. am Streit über Beitragserhöhung zur Arbeitslosenversicherung.
  • Ab 1930 Regierungen (Brüning, Papen, Schleicher) oft ohne parlamentarische Mehrheit.
  • Reichspräsident Hindenburg stützt Regierungen mit Notverordnungen.
  • Parlamentarische Demokratie wird ausgehöhlt – Demokratie verliert Vertrauen.
Kontrollfragen:
Warum bereiteten die Präsidentenkabinette Hitlers Machtübernahme vor?Antwort zeigen
Weil bereits vor Hitler per Notverordnungen regiert und das Parlament entmachtet wurde. Die Bevölkerung gewöhnte sich an autoritäres Regieren – ein Diktator konnte daran gut anknüpfen.
6. Reichstagsbrandverordnung (1933)
Schlüssel zum NS-Terrorstaat
Grundrechte außer Kraft Verfolgung von Gegnern
  • Nach dem Reichstagsbrand 1933 von Hindenburg auf Hitlers Drängen erlassen.
  • Setzt zentrale Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft:
    • Meinungs- und Pressefreiheit
    • Brief-, Post-, Telefongeheimnis
    • Schutz vor willkürlicher Verhaftung und Hausdurchsuchung

Ziele:

  • Ausschaltung politischer Gegner (v. a. Kommunisten, Sozialdemokraten).
  • Abschaffung demokratischer Grundrechte.
  • Schaffung einer Rechtsgrundlage für die Diktatur.

Folgen:

  • Tausende Kommunisten und Sozialdemokraten werden verhaftet.
  • KPD wird verboten.
  • Bei der folgenden Reichstagswahl fast keine Opposition mehr.
  • Verordnung bleibt bis 1945 in Kraft – Basis für den NS-Terrorstaat.
Kontrollfragen:
Welche Grundrechte wurden durch die Reichstagsbrandverordnung außer Kraft gesetzt?Antwort zeigen
Meinungs- und Pressefreiheit, Brief-, Post- und Telefongeheimnis, Schutz vor willkürlicher Verhaftung und Hausdurchsuchung.
7. Ermächtigungsgesetz (1933)
Ende der Gewaltenteilung
Gesetze ohne Parlament Diktatur
  • Gibt Hitler und der Reichsregierung das Recht, Gesetze ohne Zustimmung des Reichstags zu erlassen.
  • Reichsregierung ist nicht mehr an den Reichspräsidenten gebunden.
  • Gesetze können sogar die Verfassung ändern.

Zerstört:

  • Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive, Judikative).
  • Demokratie der Weimarer Republik.

Unwichtig werden:

  • Reichstag und Reichsrat – sie haben faktisch keine Macht mehr.
Kontrollfragen:
Warum gilt das Ermächtigungsgesetz als „Selbstabschaffung“ des Parlaments?Antwort zeigen
Weil der Reichstag selbst einem Gesetz zustimmte, das ihn praktisch entmachtete: Gesetze konnten von der Regierung ohne Zustimmung des Parlaments beschlossen werden.
8. Gleichschaltung
Aufbau der totalitären Diktatur
Parteienverbot Kontrolle über Gesellschaft
  • Ziel: Errichtung einer totalitären Diktatur unter NSDAP-Führung.
  • „Gleichschaltung“ aller Institutionen und Organisationen:
    • Länderregierungen werden entmachtet, Reich verliert föderalen Charakter.
    • Parteien (außer NSDAP) und Gewerkschaften werden verboten oder zwangsvereinigt.
    • Medien, Kultur, Vereine nach NS-Ideologie ausgerichtet.
Kontrollfragen:
Was bedeutet „Gleichschaltung“ konkret?Antwort zeigen
Alle staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen werden unter Kontrolle der NSDAP gebracht und auf ihre Ideologie ausgerichtet – keine echte Opposition und Vielfalt mehr.
9. NS-Ideologie und Weltanschauung
Grundbegriffe
Sozialdarwinismus Volksgemeinschaft Lebensraum Führerprinzip Rassenlehre Nationalismus

Sozialdarwinismus

  • Übertragung der Evolutionstheorie auf Menschen und „Rassen“.
  • Leben als ständiger Kampf, nur „starke“ und „reine“ Rassen sollen überleben.
  • Rechtfertigung für Vernichtung „minderwertiger“ Gruppen.

Volksgemeinschaft

  • Vorstellung einer homogenen, „rassisch reinen“ Gemeinschaft.
  • Minderheiten und politische Gegner werden ausgegrenzt, verfolgt und vernichtet.

Lebensraum im Osten

  • Eroberung von Territorien in Osteuropa als Siedlungsraum für „Deutsche“.
  • Vertreibung und Vernichtung der dort lebenden Bevölkerung.

Führerprinzip

  • Hitler als unangefochtener Führer.
  • Befehle werden nicht hinterfragt, Unterordnung unter den Führer.

Rassenlehre

  • Hierarchisierung von „Rassen“ – „Arier“ an der Spitze.
  • Juden, Sinti, Roma, Slawen u. a. als „minderwertig“ und Bedrohung.

Nationalismus

  • Interessen Deutschlands über denen anderer Staaten.
  • Aggressive Außenpolitik, Expansion und Krieg zur Durchsetzung dieser Interessen.

Weltanschauung insgesamt

  • Der „Führer“ ersetzt demokratische Mehrheitsentscheidungen.
  • Eine Person trägt angeblich die gesamte Verantwortung und entscheidet allein.
Kontrollfragen:
Wie hängen Volksgemeinschaft, Rassenlehre und Sozialdarwinismus zusammen?Antwort zeigen
Die Volksgemeinschaft sollte „rassisch rein“ sein. Die Rassenlehre teilte Menschen in „höherwertige“ und „minderwertige“ ein, Sozialdarwinismus rechtfertigte den Kampf und die Vernichtung der als minderwertig bezeichneten Gruppen.
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